Glossar
Dieses Glossar soll kurze Erklärungen zu den technischen und steuerlichen Fachbegriffen unserer Studie liefern. Für ein besseres Verständnis wurden einzelne Begriffe vereinfacht dargestellt und umfassen unter Umständen nicht alle technischen und steuerfachlichen Besonderheiten oder Ausprägungen. Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen wir keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hier gemachten Angaben.
©janossygergely - stock.adobe.com
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Digitalisierung der Steuerfunktion im Mittelstand
Glossar
Dieses Glossar soll kurze Erklärungen zu den technischen und steuerlichen Fachbegriffen unserer Studie liefern. Für ein besseres Verständnis wurden einzelne Begriffe vereinfacht dargestellt und umfassen unter Umständen nicht alle technischen und steuerfachlichen Besonderheiten oder Ausprägungen. Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen wir keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hier gemachten Angaben.
App-Lösungen
App-Lösungen sind kleinere Applikationen, die vorwiegend auf mobilen Endgeräten (Tablet, Convertable oder Smartphone) installiert und genutzt werden können.
Blockchain
Die Blockchain ist, vereinfacht dargestellt, eine chronologische „Datenkette“, die unterschiedliche Informationen enthalten kann (bspw. auch steuerliche Daten, Warenbewegungen, Lieferketten). Das Besondere ist, dass diese Datenkette nicht in einer zentralen Datenbank gespeichert wird, sondern an mehreren Stellen zeitgleich (dezentral). Dies sorgt dafür, dass Daten in der Blockchain bislang als manipulationssicher gespeichert gelten, da eine Änderung stets an allen dezentralen Speicherstellen zeitgleich erfolgen müsste, was technisch nicht ohne weiteres möglich ist.
Bots und Robotic Process Automation (RPA)
Unter einem Bot oder einer Robotic Process Automation (kurz RPA) versteht man einen softwarebasierten Roboter, der automatisiert beliebige Prozessschritte an einem Computer durchführen kann. Grundsätzlich lassen sich alle durch einen Menschen am Computer ausgeführten Aktionen, wie beispielsweise das Öffnen eines Programms oder das Versenden einer E-Mail, auch durch einen Bot ausführen. Insbesondere häufig wiederkehrende und gleich gelagerte Prozesse können mit Hilfe eines Bots effizient ausgeführt werden – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
Business Intelligence Software (BI-Software)
Business Intelligence(BI) Software ist ein Sammelbegriff und umfasst eine Vielzahl von Anwendungen, die eine Datenaufbereitung, -visualisierung und -analyse ermöglichen. Vorteile von BI-Software sind, dass diese auch aus großen Datenmengen mit heterogenen Strukturen standardisierte Auswertungen in sehr kurzer Zeit erstellen kann und flexibel an die entsprechenden Fälle anpassbar ist.
CbCR
Multinationale Unternehmensgruppen, deren im Konzernabschluss ausgewiesene, konsolidierte Umsätze in zwei aufeinanderfolgenden Wirtschaftsjahren mindestens 750 Millionen Euro betragen, sind verpflichtet, einen länderbezogenen Bericht (Country by Country Report, kurz: CbCR) zu übermitteln. Die Übermittlung erfolgt elektronisch an das Bundeszentralamt für Steuern in einem vordefinierten XML-Format.
Chatbots
Bei Chatbots handelt es sich um Programme, mit denen in einem Gesprächsdialog (per Chat über einen Messenger oder auf einer Internetseite eingebunden) kommuniziert werden kann. Im Hintergrund durchläuft das Programm vordefinierte und mehrstufige Entscheidungsbäume, die – je nach Eingabe durch die Person – zu entsprechenden Antworten durch den Chatbot führen. Chatbots können in unterschiedlicher technischer Komplexität auftreten, von trivialen Entscheidungsbäumen bis hin zur Verwendung von intelligenter Texterkennung und Nutzung künstlicher Intelligenz. Häufig werden Chatbots als First-Level-Support verwendet, um einfache und häufig wiederkehrende Fragen zu beantworten.
Cloud
Die Datenhaltung in der Cloud bedeutet, dass die Daten nicht originär auf einem Server (etwa im Unternehmen) nachgehalten werden, sondern häufig in mehreren Rechenzentren zeitgleich. Aus diesem Grund spricht man von einer „Datenwolke“ (Cloud). Dies ermöglicht eine bessere Verfügbarkeit der Daten bei Serverausfällen und kann zu geringeren Kosten führen. Ob die Daten auf einem einzigen Server oder in der Cloud auf mehreren Rechenzentren verteilt sind, ist für den Nutzer selbst eher selten ersichtlich. Wichtig bei der Nutzung von Clouddiensten, insbesondere im Steuerbereich, ist, in welchem Land die Daten gespeichert werden. Nicht selten nutzen größere Dienstleister, die Cloudservices anbieten, aus Kostengründen unterschiedliche Rechenzentren im Ausland. Dabei sollten die besonderen datenschutzrechtlichen Anforderungen beachtet werden.
Compliance
Unter Compliance versteht man die Erfüllung von Anforderungen bzw. die Einhaltung von geltendem Recht. Im steuerlichen Kontext ist damit die Einhaltung der entsprechenden Steuergesetze und sonstiger steuerrelevanter Regelungen und Anordnungen gemeint.
Continuous Transaction Control (CTC)
Bei der Continuous Transaction Control (kurz CTC oder auf Deutsch dem „kontinuierlichen Berichtswesen“) handelt es sich um die Verwendung von transaktionalen Daten – somit auf Sachverhaltsebene – für steuerliche Zwecke (z.B. für Steueranmeldungen oder -erklärungen). Die Daten werden direkt aus dem originären System (bspw. ERP-System) in nahezu Echtzeit abgefragt. Dieses Berichtswesen kommt bereits in unterschiedlichen europäischen Ländern zur Anwendung und ermöglicht die effiziente Vermeidung von Steuerbetrug. Das Gegenteil davon ist die Periodic Transaction Control (kurz PTC oder auf Deutsch das „periodische Berichtswesen).
DAC 6
Bei DAC 6 handelt es sich um eine Meldepflicht, die auf den Vorgaben der entsprechenden EU-Richtlinie, der „Directive on Administrative Cooperation 6“, basiert. Grenzüberschreitende Steuergestaltungen sind bei Erfüllung bestimmter Kennzeichen (sog. Hallmarks) innerhalb von 30 Tagen der Finanzverwaltung zu melden. Zur Meldung verpflichtet sind grundsätzlich Intermediäre, wie z.B. Steuerberater, Rechtsanwälte oder Wirtschaftsprüfer.
Distributed-Ledger-Technologie
Unter Distributed-Ledger-Technologie (DLT) versteht man eine besondere Form der elektronischen Datenverarbeitung und -speicherung. Diese ermöglicht es, dass nicht mehrere Bücher (Haupt- und Nebenbücher) zeitgleich geführt werden müssen. Eine besondere Ausprägung der DLT ist die Blockchain.
E-Rechnung
Die elektronische Rechnung (kurz E-Rechnung) ist im Gegensatz zur konventionellen Papierrechnung ein elektronisch erstelltes Dokument, das dem Rechnungsempfänger ausschließlich elektronisch, bspw. per E-Mail, zugeht. Bei einer eingescannten und versendeten originären Papierrechnung handelt es sich in Abgrenzung dazu nicht um eine E-Rechnung. Zudem haben E-Rechnungen standardisierte Formate, die ein elektronisches Auslesen möglich machen.
ERP-System
Ein Enterprise-Resource-Planning-System (kurz ERP-System) ist eine Software bzw. ein Softwarepaket, das Unternehmen über sämtliche Abteilungen hinweg unterstützt und (im Idealfall) alle anfallenden Geschäftsprozesse softwareseitig abbildet und miteinander verbindet. Der Vorteil einer solchen Software besteht darin, dass Daten häufig nur einmal gepflegt werden müssen und dann von der Produktion über den Verkauf bis zur Abrechnung darauf zurückgegriffen werden kann.
Kontinuierliches Berichtswesen
Siehe Continuous Transaction Control.
Künstliche Intelligenz (KI)
Mit künstlicher Intelligenz ist ein intelligentes und lernendes Verhalten von Software gemeint. Software dieser Art entwickelt im Gegensatz zu nicht intelligenter Software die eigenen Regeln weiter auf Basis von Erfahrungswerten, Mustern oder anderen Einflüssen.
Low-Code-Lösung
Low-Code-Lösungen ermöglichen es Benutzern mit nur sehr geringen Programmierkenntnissen, auf einfache Weise kleine Tools und Programme zu erstellen. Im Gegensatz zur richtigen Programmierung bietet die Software, über die Low-Code-Programme erstellt werden können, meist sehr intuitive Oberflächen und umfangreiche vordefinierte Programmelemente, auf die der Benutzer zugreifen kann. Dies vereinfacht die Erstellung kleinerer Programme erheblich und spart signifikant Zeit.
New-Ledger-Accounting
Damit ist die Buchung im New General Ledger des SAP-S/4HANA-Systems gemeint. Der New General Ledger vereinigt mehrere Komponenten des alten Hauptbuchs und liefert eine einheitliche Datenbasis für mehrere Ledger in SAP. Dies führt zu einer wesentlich besseren Datenkonsistenz und senkt den Datenumfang im System durch das Entfallen mehrerer Nebenbücher.
No-Code-Lösung
No-Code-Lösungen sind eine weitere Entwicklungsstufe der Low-Code-Lösungen, bei der der Benutzer gar keine Programmierkenntnisse zur Erstellung kleinerer Programme und Tools benötigt. Die grafischen Oberflächen der No-Code-Software ermöglichen es dem Benutzer, auf einfache Weise, etwa per Drag & Drop, kleine Abfrageschleifen, Fragebögen oder Kalkulationen zu erstellen. Auch hier kann sich der Benutzer einer großen vorbereiteten Menge vordefinierter Programmelemente bedienen.
On-Premise
Bei On-Premise wird eine erworbene Software auf dem Server des Unternehmens installiert. In diesem Fall ist das Unternehmen selbst für die Bereitstellung der IT-Infrastruktur sowie das Durchführen von Back-ups verantwortlich. Der Gegensatz dazu sind Cloudlösungen, bei denen keine lokale Installation auf dem Server des Unternehmens erfolgt.
Periodic Transaction Control (PTC)
Bei der Periodic Transaction-Control (kurz PTC oder auf Deutsch dem „periodischen Berichtswesen“) handelt es sich um eine periodische Betrachtung von Daten für die Verwendung von Steueranmeldungen oder -erklärungen. Dabei wird auf die Endsalden einer bestimmten Periode (bspw. Monat, Jahr oder Wirtschaftsjahr) abgestellt und nicht auf die Einzeltransaktionsebene wie beim CTC.
Periodisches Berichtswesen
Siehe Periodic Transaction Control
ROI
Die Kennziffer ROI steht für Return on Investment und erläutert, ab welchem Zeitpunkt sich die Investition betragsmäßig, bspw. zur Kostenersparnis, ausgleicht. Ab diesem Zeitpunkt werden entweder mehr Kosten eingespart oder mehr Umsatz generiert, als zunächst investiert wurde/n.
SAP
SAP ist einer der weltweit führenden Anbieter von Software für die Steuerung von Geschäftsprozessen (ERP-Systemen) und entwickelt Lösungen, die die effektive Datenverarbeitung und den Informationsfluss in Unternehmen erleichtern. Der Name ist eine Kurzform des ursprünglichen deutschen Namens „Systemanalyse Programmentwicklung“.
SAP RAR
SAP Revenue Accounting and Reporting (kurz SAP RAR) ist ein Add-on zu SAP und erleichtert sowie automatisiert die Tätigkeiten eines Erlösbuchhalters. Zudem hilft es, Vorgaben verschiedener Rechnungslegungsstandards (wie IFRS 15) einzuhalten.
SAP R/3, ECC, ERP 6.0, S/4
Dabei handelt es sich um Versionen des ERP-Systems des Herstellers SAP. SAP R/3 wurde im Jahr 1992 veröffentlicht, worauf im Jahr 2004 die Version SAP ERP Central Component (kurz SAP ECC) sowie 2005 SAP ERP 6.0 folgten. Im Jahr 2015 veröffentlichte SAP die aktuelle Version SAP S/4. Für die Altversionen wird SAP den Support voraussichtlich bis Ende 2027 einstellen, so dass viele Unternehmen ihre Version absehbar aktualisieren werden (müssen).
Tax CMS
Ein Tax Compliance Management System (Tax CMS) umfasst alle Grundsätze und Maßnahmen eines Unternehmens, die auf die Einhaltung der steuerlichen Anforderungen und Pflichten bzw. auf die Verhinderung von Verstößen gegen diese gerichtet sind. Dafür werden häufig Tools genutzt, die die einzelnen steuerlichen Risiken aufzeigen, Gegenmaßnahmen definieren und Verantwortlichkeiten festlegen.
VAT Audit Tool
Das VAT Audit Tool von Ebner Stolz unterstützt automatisiert bei Kontrollen rund um die Umsatzsteuer. Die Daten werden täglich eingelesen und abgeglichen, und es werden laufend Plausibilitätsanalysen unter umsatzsteuerlichen Gesichtspunkten durchgeführt. Außerdem führt das VAT Audit Tool Compliancechecks durch und enthält eine umfassende USt-ID-Nr.-Prüfung.