Managementkompass Survey
Nachhaltigkeit durch Digitalisierung
Am Thema Nachhaltigkeit kommt heute keine Organisation mehr vorbei. Obwohl Finanzdienstleister, Betriebe aus dem verarbeitenden Gewerbe und die öffentliche Verwaltung bereits vielerorts ganzheitliche Nachhaltigkeit anstreben, gehen konkrete Maßnahmen derzeit kaum über den Klimaschutz hinaus. Die Digitalisierung kann jedoch künftig für mehr Nachhaltigkeit auf allen Ebenen sorgen.
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Nachhaltigkeit ganzheitlich angehen
Antwort auf die Frage: „Welche Nachhaltigkeitsdimension ist derzeit am wichtigsten für Ihre Organisation?“; in Prozent der Befragten; n= 322¹
¹ Darstellung ohne Antwortoption „weiß nicht/keine Angabe“
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Antwort auf die Frage: „Welche Nachhaltigkeitsdimension ist derzeit am wichtigsten für Ihre Organisation?“; in Prozent der Befragten; n= 322 ¹
¹ Darstellung ohne Antwortoption „weiß nicht/keine Angabe“ Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Nachhaltigkeit ist die zentrale Aufgabe der Gegenwart und Zukunft. Ob EU Green Deal, Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen oder Fridays for Future – zahlreiche Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit zeigen, dass Nachhaltigkeit kein Nischenthema mehr ist. Im Gegenteil: Um das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen – sprich die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen –, muss die gesamte Gesellschaft transformiert werden. Unternehmen und Verwaltungen müssen Nachhaltigkeit daher in ihrer Strategie und ihrer täglichen Arbeit verankern – und zwar in all ihren Ausprägungen. Aktivitäten, die nur auf die ökologische Komponente von Nachhaltigkeit abzielen, greifen zu kurz. Ein zeitgemäßes Nachhaltigkeitsmanagement integriert soziale, ökonomische und ökologische Anforderungen. Das ESG-Modell bildet Nachhaltigkeit ganzheitlich ab: Es umfasst die Dimensionen Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (nachhaltige Unternehmensführung). Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen setzen beispielsweise erneuerbare Energien ein, sorgen für gerechte Arbeitsbedingungen und bekämpfen aktiv Korruption in ihrer Wertschöpfungskette. Für fast die Hälfte der befragten Unternehmen und Verwaltungen sind alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen gleichermaßen wichtig. Dies trifft überdurchschnittlich häufig auf große Organisationen zu.
Mit Digitalisierung zu gesteigerter Nachhaltigkeit
Die Transformation zu einer nachhaltigen Organisation erfordert enorme Anstrengungen. Ein umfassender Nachhaltigkeitsanspruch betrifft jede Abteilung und erstreckt sich somit auf alles, was der Public Sector beziehungsweise Unternehmen anbieten, produzieren und verwalten. Die Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette müssen im Hinblick auf jede der drei Nachhaltigkeitsdimensionen geprüft werden.
Digitale Technologien unterstützen und beschleunigen den Transformationsprozess an vielen Stellen. Die Digitalisierung ermöglicht beispielsweise eine datengetriebene Effizienzsteigerung, innovative Geschäftsmodelle, und Bürgerpartizipation schafft Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Smart Citys oder eine Kreislaufwirtschaft sind ohne digitale Lösungen undenkbar. Für die Mehrheit der befragten Entscheiderinnen und Entscheider ist die Digitalisierung der Katalysator der nachhaltigen Transformation.
„Die nachhaltige Transformation wird nur mit Hilfe der Digitalisierung gelingen.“ ¹
„Um wirklich nachhaltig zu sein, müssen wir weniger konsumieren. Deshalb müssen wir uns vom Paradigma des Wachstums lösen.“ ¹
„Gesetze sind keine Lösung: Unternehmen sollten freiwillig dafür sorgen, dass die Wertschöpfung auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.“ ¹
¹ Zustimmungsquote; in Prozent der Befragten; n = 268
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Fazit
Für die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen und Verwaltungen ist mindestens eine Nachhaltigkeitsdimension relevant. Bereits die Hälfte der befragten Organisationen hat die Bedeutung eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes erkannt. Die Digitalisierung stellt den Werkzeugkasten bereit, mit dessen Hilfe Nachhaltigkeitsziele erreicht und neue Geschäftsmodelle ermöglicht werden. Viele Entscheiderinnen und Entscheider betrachten die Digitalisierung deshalb als wichtiges Vehikel auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.
Nachhaltigkeit
Zahlreiche Stakeholder wie die Politik, Kunden oder Investoren fordern aktiv Nachhaltigkeit ein. Sie erzeugen damit einen Handlungsdruck in Wirtschaft und Verwaltung. Viele Organisationen investieren zwar derzeit in den Klimaschutz, das Potenzial einer nachhaltigen Wertschöpfung wird aber noch selten erkannt.
Externe Faktoren erzeugen Handlungsbedarf
Gerade große Unternehmen sehen einen erhöhten Handlungsbedarf, ihre Wertschöpfung auf Nachhaltigkeit auszurichten. Angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Relevanz des Themas müssen Unternehmen ihren Nachhaltigkeitsanspruch offen kommunizieren und insbesondere transparent belegen, andernfalls droht ein Imageverlust. Daneben steigen die Anforderungen an eine nachhaltige Unternehmensführung durch die nationale und EU-weite Gesetzgebung. Regelungen wie das Lieferkettengesetz, der EU Green Deal und die dazugehörige EU-Taxonomie verpflichten zunächst nur große, bald aber auch kleinere Unternehmen, nachhaltiger zu wirtschaften und dies auch zu dokumentieren. Wer sich nicht mit ESG-Fragen beschäftigt, geht ein strategisches Risiko ein.
Neben externen Faktoren sprechen auch ökonomische Anreize für mehr Nachhaltigkeit: Ein optimiertes Ressourcenmanagement bietet Kostenvorteile. Die Umstellung auf regionale, regenerative Energiequellen steigert die Resilienz von Organisationen im Falle von Versorgungsengpässen. Diese Chancen zur Risikominimierung spielen für die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Unternehmen und Verwaltungen aktuell jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Eine mögliche Erklärung: Die zu Beginn der nachhaltigen Transformation notwendigen Investitionen sind hoch, die Erträge lassen sich aber erst Jahre später einfahren.
In großen Unternehmen spielt zudem die Unternehmenskultur eine wichtige Rolle. Eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmenskultur legt den Grundstein für eine erfolgreiche Transformation. Sie erzeugt ein sinnstiftendes Gemeinschaftsgefühl und erleichtert die Koordinationen beziehungsweise beschleunigt die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen.
Antwort auf die Frage: „Was sind die wesentlichen Treiber der Nachhaltigkeitsaktivitäten Ihrer Verwaltung/Ihres Unternehmens?“; in Prozent der Befragten; n = 289¹
¹ Darstellung ohne Antwortoption „keiner der genannten Treiber“ und „weiß nicht/keine Angabe“
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Klimaschutz steht im Vordergrund
Antwort auf die Frage: „In welche nachhaltigkeitsbezogenen Themen investiert Ihre Verwaltung/Ihr Unternehmen derzeit?“; in Prozent der Befragten; n = 298¹
¹ Darstellung ohne Antwortoption „weiß
nicht/keine Angabe“
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Antwort auf die Frage: „In welche nachhaltigkeitsbezogenen Themen investiert Ihre Verwaltung/Ihr Unternehmen derzeit?“; in Prozent der Befragten; n = 298 ¹
¹ Darstellung ohne Antwortoption „weiß nicht/keine Angabe“ Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Unternehmen und Verwaltungen haben zahlreiche Möglichkeiten, durch ihr Handeln die eigene Nachhaltigkeit zu stärken. Neben ihrer Wirkung – im Hinblick auf eine der drei ESG-Dimensionen – unterschieden sich die Maßnahmen vor allem hinsichtlich der Schwierigkeit ihrer operativen Umsetzung. Eine ganzheitlich nachhaltige Wertschöpfung ist deshalb noch selten. Die befragten Branchen setzen unterschiedliche Schwerpunkte bei ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten.
Organisationen, die bereits in Nachhaltigkeit investieren, setzen vor allem auf ökologische Maßnahmen. Im verarbeitenden Gewerbe und der öffentlichen Verwaltung kommen besonders häufig erneuerbare Energien zum Einsatz. Darüber hinaus bemüht sich die deutliche Mehrheit der Industriebetriebe und die Hälfte der Finanzdienstleister, ihre Schadstoffemissionen zu senken. Das verarbeitende Gewerbe investiert zudem in komplexere Themen wie die Verbesserung der Material- und Energieeffizienz, transparente Lieferketten und kreislauffähige Materialströme.
Hindernisse überwinden: mangelnde Ressourcen, fehlende Strategie
Die Transformation zu einer nachhaltigen Organisation gelingt nur mit der passenden Nachhaltigkeitsstrategie. Eine Wesentlichkeitsanalyse hilft Unternehmen dabei, ihre Strategie zu entwickeln und kontinuierlich anzupassen. Durch sie lassen sich die Nachhaltigkeitsthemen identifizieren, die durch die Geschäftstätigkeit positiv oder negativ beeinflusst werden.
Neben der mangelnden Infrastruktur ist die fehlende Nachhaltigkeitsstrategie aktuell das größte Hindernis in den befragten Organisationen aus dem verarbeitenden Gewerbe und der öffentlichen Verwaltung. Sehen Unternehmen darüber hinaus keinen (kurzfristigen) ökonomischen Vorteil, richten sie ihre Wertschöpfung auch nicht auf Nachhaltigkeit aus.
Ein weiteres Hindernis ist fehlendes Know-how. Fehlende Nachhaltigkeitsexperten oder -abteilungen deuten auf ein fehlendes Bewusstsein in der Führungsebene hin. Nachhaltigkeit muss auch in der Chefetage gelebt werden.
Antwort auf die Frage: „Was denken Sie, was hindert Unternehmen derzeit daran, ihre Wertschöpfung auf Nachhaltigkeit auszurichten?“; in Prozent der Befragten; n = 275¹
¹ Darstellung ohne Antwortoption „keiner der genannten Bereiche“ und „weiß nicht/keine Angabe“
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Fazit
Externe Faktoren sind für das Gros der befragten Unternehmen und Verwaltungen die Treiber ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten. Gesellschaftliche Erwartungen und regulatorische Vorgaben führen aktuell noch häufiger zu Nachhaltigkeitsmaßnahmen als potenzielle Kostenvorteile oder Produktivitätssteigerungen. Wird bereits in Nachhaltigkeit investiert, stehen niedrigschwellige Klimaschutzmaßnahmen im Vordergrund. Lediglich die befragten Betriebe aus dem verarbeitenden Gewerbe beschäftigen sich bereits mehrheitlich mit komplexeren Themen, beispielsweise mit der Kreislaufwirtschaft.
Digitalisierung
Die Digitalisierung ist der Katalysator für eine nachhaltige Zukunft. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), Apps und anderen digitalen Instrumenten schafft den Nährboden für Innovationen und treibt damit den nachhaltigen Wandel voran. Deutsche Unternehmen und Verwaltungen schöpfen hier noch nicht den vollen Umfang ihrer Möglichkeiten aus.
Ohne Data & Analytics geht es nicht
Die Datennutzung ist der Motor nachhaltiger Innovationen. Die Fähigkeit, Daten zu erheben, zu verknüpfen und zu analysieren, entscheidet deshalb schon heute über den Geschäftserfolg. In Zukunft werden digitale Infrastrukturen und mathematische Analysemethoden vor allem auch die Grundlage für nachhaltige Lösungsansätze schaffen. Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge oder die Blockchain sind zukünftig entscheidende Hebel, um Unternehmen und Verwaltungen nachhaltiger zu gestalten.
Das Gros der Entscheiderinnen und Entscheider aus Finanzindustrie und verarbeitendem Gewerbe bezeichnet Data & Analytics als wichtige Disziplin zur Steigerung der eigenen Nachhaltigkeit.
Cloud Computing und das Internet der Dinge spielen zudem für ein Viertel der öffentlichen Verwaltungen eine Rolle. Etwas weniger als ein Fünftel erachtet auch Künstliche Intelligenz als wichtig.
Antwort auf die Frage: „Was denken Sie, welche digitalen Technologien beziehungsweise Disziplinen sind für die Steigerung der Nachhaltigkeit Ihrer Verwaltung/Ihres Unternehmens am wichtigsten?“; in Prozent der Befragten; n = 277¹
¹ Darstellung ohne Antwortoptionen „keine der genannten Technologien/Disziplinen“ und „weiß nicht/keine Angabe“
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Automatisierung und digitale Prozesse noch ausbaufähig
Antwort auf die Frage: „Mit welchen Digitalisierungsmaßnahmen steigert Ihre Verwaltung/Ihr Unternehmen die eigene Nachhaltigkeit?“; in Prozent der Befragten; n = 268¹
¹ Darstellung ohne Antwortoptionen „keine der genannten Digitalisierungsmaßnahmen“ und „weiß nicht/keine Angabe“
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Antwort auf die Frage: „Mit welchen Digitalisierungsmaßnahmen steigert Ihre Verwaltung/Ihr Unternehmen die eigene Nachhaltigkeit?“; in Prozent der Befragten; n = 268 ¹
¹ Darstellung ohne Antwortoptionen „keine der genannten Digitalisierungsmaßnahmen“ und „weiß nicht/keine Angabe“ Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Bereits heute existiert eine Vielzahl an digitalen Lösungen, mit deren Hilfe Unternehmen und öffentliche Verwaltungen ihre Nachhaltigkeit steigern können. Verhältnismäßig einfach zu adaptierende, besonders im Zuge der Corona-Pandemie unerlässlich gewordene Maßnahmen wie mobiles Arbeiten und digitale Kollaborations-Tools sind relativ weit verbreitet. Das sensorgesteuerte Energiemanagement und die digitale Infrastrukturüberwachung, die Bestandteile des Internets der Dinge sind, kommen dagegen eher selten zum Einsatz – trotz der potenziellen Kostenvorteile.
Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bisher hat zwar weniger als ein Drittel der befragten Unternehmen und Verwaltungen das Erfassen und Überwachen von Nachhaltigkeitsdaten automatisiert, die Zahl wird jedoch künftig steigen. Denn mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU-Kommission sollen nicht nur die Anforderungen an die Berichterstattung, sondern auch der Kreis berichtspflichtiger Unternehmen erweitert werden.
Klar ist, dass die befragten Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen die technologischen Möglichkeiten noch nicht ausschöpfen, um ihre Nachhaltigkeit zu steigern. Leicht zu implementierende und unmittelbar wirksame Lösungen stehen derzeit im Vordergrund. Immerhin zwei Drittel der befragten Finanzdienstleister erheben die Mitarbeiterzufriedenheit bereits digital, und mehr als die Hälfte der Organisationen der befragten Industrie- und Verwaltungsvertreter nutzt digitale Lösungen zur nachhaltigen Transformation der Infrastruktur.
„Mitarbeiterzufriedenheit wird digital erhoben“
„digitalgestützte Nachhaltigkeit der betrieblichen Infrastruktur“
„digitalisierte, automatisierte Steuerung von Nachhaltigkeitskennzahlen“
Antwort auf die Frage: „In welchem Zusammenhang nutzen Sie bereits digitale Lösungen zur nachhaltigen Transformation Ihrer Verwaltung/Ihres Unternehmens?“; in Prozent der Befragten; n = 270
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Fazit
Die Mehrheit der befragten Entscheiderinnen und Entscheider aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung hat erkannt, dass sie mit Hilfe der Digitalisierung die Nachhaltigkeit ihrer Organisationen steigern kann. Dennoch bleiben zahlreiche Synergiepotenziale derzeit ungenutzt. Viele Organisationen schöpfen beispielsweise die digitalen Möglichkeiten nicht aus, um ihre Wertschöpfungsketten zu optimieren und damit unter anderem Ressourcen und Energie einzusparen. Öffentliche Verwaltungen haben zudem Nachholbedarf bei der Erfassung, Verknüpfung und intelligenten Auswertung von Daten.
Geschäftsmodelle/Services
Digitale Geschäftsmodelle und Services sind ein grundlegendes Element einer nachhaltigen Wirtschaft. Trotz ihres offensichtlich positiven Beitrags zur Wertschöpfung und Nachhaltigkeits-Performance einer Organisation, sind sie bislang aber eher die Ausnahme.
Nachhaltigkeit beeinflusst Innovationen
Nachhaltigkeitskriterien spielen bei der (Neu-)Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen eine wichtige Rolle. Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen berücksichtigt bereits ökologische oder soziale Implikationen in ihren neuen Angeboten. Die öffentliche Verwaltung hat in dieser Hinsicht noch Nachholbedarf.
Die potenziellen Nachhaltigkeitseffekte müssen auch bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle zwingend berücksichtigt werden. Unerwartet höher ausfallende Ressourcen- und Energieverbräuche können sich negativ auf die Nachhaltigkeitsbilanz digitaler Angebote auswirken. Die positive Energiebilanz einer digitalen Dienstleistung kann durch unvorhergesehene Verhaltensänderungen der Nutzer konterkariert werden. Beispielsweise kann die breite Verfügbarkeit von Carsharing zur Vermeidung öffentlicher Nahverkehrsangebote führen.
„Nachhaltigkeitskriterien sind bei der (Neu-)Entwicklung von Produkten/Dienstleistungen (eher) wichtig“¹
78%
¹ Zustimmungsquote; in Prozent der Befragten; n = 285
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Potenzial digitaler Lösungen wird (noch) nicht ausgeschöpft
Die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung bieten allen Branchen zahlreiche Ansatzpunkte, nachhaltige Produkte und Services zu entwickeln. Im Falle des verarbeitenden Gewerbes ermöglicht der Industrie-4.0-Ansatz Lösungen für eine nachhaltige Wertschöpfung. Neben einer gesteigerten Ressourceneffizienz stehen dabei insbesondere dienstleistungsbasierte Geschäftsmodelle wie Predictive Maintenance oder Pay-per-Use-Angebote im Mittelpunkt. Aktuell beschäftigt sich ein Fünftel der befragten Betriebe aus dem verarbeitenden Gewerbe mit nachhaltigen, datengetriebenen Geschäftsmodellen.
Die Notwendigkeit des nachhaltigen Wirtschaftens betrifft auch die Finanzabteilungen der Unternehmen. Mit der EU-Taxonomie existiert ein Klassifikationssystem, das unter anderem als Leitfaden für nachhaltige Anlagestrategien dient. Darüber hinaus haben Unternehmen die Möglichkeit, nachhaltige Finanzierungsinstrumente zu nutzen. Im Falle von sogenannten ESG-linked Finanzierungen können Unternehmen die Zinsmarge eines Kredits an ihre Nachhaltigkeits-Performance koppeln. Finanzdienstleister nehmen in Sachen Sustainable Finance die Rolle eines Beraters und Begleiters von Transaktionen ein.
„Entwicklung nachhaltiger Produkte und Services“
„nachhaltige, datengetriebene Geschäftsmodelle“
„Investition in nachhaltige Kapitalanlagen“
Antwort auf die Frage: „In welchem Zusammenhang nutzen Sie bereits digitale Lösungen zur nachhaltigen Transformation Ihrer Verwaltung/Ihres Unternehmens?“; in Prozent der Befragten; n = 270
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Digitale, nachhaltige Geschäftsmodelle sind vielerorts noch Zukunftsmusik
Antwort auf die Frage: „Welche digitalen, nachhaltigen Geschäftsmodelle können Sie sich vorstellen zu implementieren beziehungsweise welche haben Sie bereits implementiert?“; in Prozent der Befragten; n = 274¹
¹ Darstellung ohne Antwortoption „keines der genannten Geschäftsmodelle“ und „weiß nicht/keine Angabe“
Quellen: F.A.Z.-Institut, Sopra Steria
Um eine kritische Masse an Organisationen von den Vorteilen einer ganzheitlich nachhaltigen Wertschöpfung zu überzeugen, reicht die Chance auf verbesserte Ressourceneffizienz und CO2-Neutralität nicht aus. Digitale, nachhaltige Geschäftsmodelle helfen, Wertschöpfungsketten nachhaltiger zu machen. Die Befragungsergebnisse zeigen jedoch: Vielerorts besteht diesbezüglich noch Nachholbedarf.
Digitale Marktplätze kommen bei den befragten Entscheiderinnen und Entscheidern derzeit am häufigsten zum Einsatz beziehungsweise ist dies für die Zukunft geplant. Im Falle der Industrie ermöglichen sie rentable Geschäftsmodelle, die nicht auf Massenproduktion und Skaleneffekten aufbauen. KI-basiertes On-demand Manufacturing erweitert beispielsweise den Kundenkreis und verkürzt Lieferzeiten. Zudem reduziert es Produktionsüberschüsse, die dafür anfallenden Lagerkosten sowie den späteren Entsorgungsaufwand.
Servicebasierte Geschäftsmodelle, wie „Nutzen statt kaufen“ oder digitale Zusatzservices, sind zum einen ein wichtiger Treiber des nachhaltigen Wirtschaftens. Zum anderen sind sie die Grundlage für die Kreislaufwirtschaft, die ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft ist. Diese setzt auf die Wiederverwertung von Produkten beziehungsweise Materialien über mehrere Nutzungszyklen. Obwohl sich gerade größere Unternehmen mit servicebasierten Geschäftsmodellen beschäftigen, sind zirkuläre Wertschöpfungsnetzwerke noch Zukunftsmusik.
Fazit
Nachhaltigkeitskriterien spielen bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen branchenübergreifend eine wichtige Rolle. Lösungen wie Big Data oder KI werden jedoch bei der Entwicklung digitaler, nachhaltiger Geschäftsmodelle selten genutzt. Digitale Geschäftsumfelder werden durch diese Technologien ermöglicht. Obwohl sie komplexer sind, werden sie sich gegen traditionelle Geschäftsmodelle durchsetzen. Angesichts der disruptiven Kraft der digitalen Transformation und der Dringlichkeit für nachhaltiges Handeln geht für Unternehmen und öffentliche Verwaltungen kein Weg an einer digitalen, nachhaltigen Wertschöpfung vorbei.
Kontakt
Sopra Steria ist ein führendes europäisches Technologieunternehmen mit anerkannter Expertise in den Geschäftsfeldern Consulting, Digital Services und Softwareentwicklung. Der Konzern unterstützt seine Kunden dabei, die digitale Transformation voranzutreiben und konkrete und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Sopra Steria bietet umfassende End-to-End-Lösungen, die große Unternehmen und Behörden wettbewerbs- und leistungsfähiger machen — und zwar auf Grundlage tiefgehender Branchenexpertise, innovativer Technologien und eines kollaborativen Ansatzes.
Das Unternehmen stellt die Menschen in den Mittelpunkt seines Handelns mit dem Ziel, digitale Technologien optimal zu nutzen und eine positive Zukunft für seine Kunden zu gestalten. Mit 47.000 Mitarbeitenden in rund 30 Ländern erzielte der Konzern 2021 einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro.
Ansprechpartner:
Sopra Steria SE
Nils Ritter
Pressesprecher
E-Mail:
presse.de@soprasteria.com
Tel.: +49 151 40625911
Webseite: soprasteria.de
Der Managementkompass „Nachhaltigkeit durch Digitalisierung“ steht hier zum Download zur Verfügung.